Wer die monatlichen Berichte über die Volkssportveranstaltungen der SG Saarmund nun schon über einige Jahre verfolgt hat, wird leicht herausfinden, dass der November der Monat des „Klootschietens“ oder auch des „Boßelns“ ist. Ihr wisst schon: Das ist die Sache mit dem Holz-Puck, dem „Kloot“ oder in hochdeutsch „Klut“, der von jedem einzelnen Spieler der mindestens zwei gegeneinander antretenden Mannschaften möglichst weit in Richtung einer vorher festgelegten Wegstrecke geworfen, gestoßen oder irgendwie getrudelt werden muss. Fast alles ist erlaubt, nur Tragen nicht. Der diesjährige Termin war Samstag, der 17. November. Das allerdings stellt ein Novum dar, denn bisher fanden die Volkssport-Events der SG stets sonntags statt. Die Organisatoren gaben sich nämlich der Hoffnung hin, dass sich noch mehr Sportfreunde zur Teilnahme entschließen würden, wenn sie nach den „Strapazen“ dieses Wanderspiels noch den Sonntag zum Ausruhen hätten. Fakt ist: Das mit dem Ausruhen klappt gut. Die Rechnung mit der Teilnahme ist wohl leider nicht so ganz aufgegangen! Am Ende war wieder nur das sogenannte „Stammpersonal“, bestehend aus sechs Damen und drei Herrn der Schöpfung am Start, allerdings verstärkt durch den „Jung-Klootschieter“ Nico E.“ Um die Chancen-Gleichheit der Mannschaften nur annähernd zu wahren, sollten deren Mitglieder in Abhängigkeit von ihrer körperlichen Konstitution über insgesamt ausgeglichene Werfer-Qualitäten verfügen. Bei dem gegebenen Kräfteverhältnis versprach allerdings die Bildung gemischter Teams unter Berücksichtigung dieses Grundsatzes zumindest schwierig zu werden. Denn, obwohl es sich bei unsere Damen natürlich ausnahmslos um gute Werferinnen handelt, fühlten sich diese mit nur einem Herren in der Mannschaft entschieden benachteiligt. Ein Losentscheid fiel damit aus Ihrer Sicht aus! Ihr Kompromiss-Vorschlag: Sechs Frauen spielen gegen drei (erwachsene) Männer!
Um aber auch dem Männer-Team sechs Würfe in einem Spiel zu ermöglichen, sollte unser Nachwuchs-Sportler Nico gewissermaßen als „Joker“ fungieren und jeweils drei Würfe haben. Unser Einwand, dass Kinderarbeit nicht erlaubt sei, wurde mit einer großmütigen Geste von Nico selbst hinweggefegt. So sehen Helden aus! Nachdem nun alle Formalitäten geklärt und alle Spielregeln festgelegt waren, ging es endlich los. Das Spielfeld bildeten wie immer die Wiesen zwischen Saarmund, Langerwisch und Wilhelmshorst, die an diesem recht kalten Novembertag jedoch im strahlenden Sonnenschein lagen. In der Hitze des sich von Anfang an zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelnden Wettkampfs wurde es niemandem kalt. Dazu trugen sicher auch die im Fahrradanhänger, dem Bollerwagen-Ersatz mitgeführten Getränke bei! Ja, ist ja gut—Alkohol und so!. Aber, der ist erstens traditionelle Requisite des Boßelns, zweitens absolut freiwillig und drittens nicht alternativlos! Wie auch immer: Am Endpunkt des Spiels, an der Bahnüberführung Bergholzer Straße bei Langerwisch stand es trotz gelegentlicher beiderseitiger Ausreißversuche nach 14 Spielen unentschieden und alle waren damit sehr zufrieden. Zur Stärkung gab es hier erst einmal Kaffee und Kuchen. Bevor wir uns auf den Weg zum Gasthaus „Forelle“ nach Wilhelmshost begeben konnten, musste noch die Frage nach dem diesjährigen „Kluten-König“ und seiner Königin entschieden werden. Sportfreundin Edeltraut B. und Sportfreund Hartmut R. hatten, natürlich nur sprichwörtlich, am meisten „Zielwasser“ getrunken und konnten so ihren „Klut“ mit nur einem Wurf jeweils im geringsten Abstand zum Ziel-Pfahl platzieren. Mit dem gemeinsamen Abendessen in der „Forelle“, einer zünftigen Siegerehrung und dem abendlichen Rückmarsch der „Gladiatoren“ nach Saarmund fand dieser schöne Tag seinen Abschluss. Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt. Die gute Nachricht: Das kann man ändern!
Rabenalt
Saarmund